Dienstag, 8. April 2008

Vorbild...!?

Ich zitiere aus dem Buch "Und Nietzsche weinte" von Irvin D. Yalom:
Ah, da kam sie! Die Dame, welche nun die Riva del Carbon herunterschritt und die Café-Terasse betrat, musste es sein. Nur sie konnte jenes Billett verfasst haben, diese stolze, schlanke Frau im Pelz, welche sich nun gebieterisch einen Weg zwischen den vollbesetzten Tischen hindurch zu ihm bahnte. Aus groessere Naehe erkannte Breuer, dass sie jung war, juenger womoeglich noch als Bertha, ein Schulmaedchen gar. Aber was fuer ein sicheres Auftreten! Bei solchem Charme wuerde sie es noch weit bringen!
(...)
Lou Salomé zeigte keinerlei Verlegenheit. Sie laechelte, als Breuer sie mit Fragen zu ueberschuetten begann, und ihr Laecheln wurde umso schelmischer, je mehr Fragen es wurden. "Fraeulein, Sie laecheln als hueten Sie ein Geheimnis. Sie lieben wohl Raetsel!" "Fragen ueber Fragen, Doktor Breuer. Erstaunlich. Da unterhalten wir uns gerade erst wenige Minuten miteinander, und schon gibt es zahlreiche, verwirrende Fragen. Das laesst Gutes hoffen fuer kuenftige Gespraeche."
(...)
Indessen war er so ins Gespraech vertieft und so in den Bann seiner jungen Fruestuecksgefaehrtin geschlagen, dass zuletzt sie diejenige war, die wieder auf die Krankheit ihres Freundes zu sprechen kam - genauer, auf Breuers Bemerkung ueber medizinische Wunder.
"Ich bin einundzwanzig Jahre alt, Herr Doktor, und ich glaube nicht mehr an Wunder."
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Als Anregung zum Schluss:
Verbrennen musst du dich wollen in deiner eigenen Flamme:
wie wolltest du neu werden, wenn du nicht erst Asche geworden bist.

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